Wie kommt es zu Schimmelpilzbildung?
Klamme Wohnungen, feuchte Wände
und folglich auch Schimmelbildung hat es schon immer gegeben. Aber statistisch gesehen hat sich in den vergangenen 20 Jahren immer mehr Schimmel in Wohnungen gebildet. Das stellt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) in Bonn fest. Experten führen diese Entwicklung darauf zurück, das zuwenig geheizt, falsch oder gar nicht gelüftet wird und bei Modernisierungen dichte neue Türen und Fenster eingebaut werden. In den letzten Jahren ist eine Zunahme von feuchte- und schimmelpilzbelasteten Wohnungen in Deutschland in Folge gesteigerter Isolierungsmaßnahmen mit verstärkter Fenstererneuerung festzustellen.

Schimmelpilzbefall im Schlafzimmer
Die Schimmelpilze gewinnen ihre Energie
durch Abbau organischer Substanzen (organische Kohlenwasserstoffverbindungen). Nahrungsquellen im Wohnbereich sind Holz und Holzbestandteile (z. B. Tapeten) sowie Bestandteile von Wandfarben und Blumentopferde und abgestorbene Teile von Zimmerpflanzen.
Synthetische Fußbodenbeläge, Leder und Leime können von Schimmelpilzen bewachsen und geschädigt werden. Günstige Wachstumsbedingungen finden Schimmelpilze in den Poren des Putzes und Betons.
Die für die Entwicklung der Schimmelpilze notwendigen organischen Substanzen sind bereits in ausreichender Menge in Form von Staubablagerungen auf fast allen Bauteiloberflächen vorhanden.

Schimmelpilzbefall durch defekte Abwasserleitung
Die Schimmelpilze können
in einem weiten Temperaturbereich gedeihen.
Das Minimum liegt etwa bei 0°C, das Maximum bei ca. 50°C. Der Schimmelpilz Cladosporium kann jedoch noch unter 0°C wachsen, während Aspergillus fumigatus sein Maximum bei 55°C besitzt. Die Optimaltemperatur für die mesophilen Schimmelpilze, zu denen die meisten Schimmelpilze im Innenraum gehören, liegt bei 25- 35 °C (2). Im Innenraum werden auch thermotolerante Schimmelpilze angetroffen, deren Wachstumsoptimum bei 30-40°C liegt. Diese sind von besonderer gesundheitlicher Bedeutung, weil sie bei 37°C wachsen und sich damit auch im menschlichen Organismus vermehren können.Entscheidend für ein Wachstum der Schimmelpilze ist der Wassergehalt in den Poren.
Konstruktive Ursachen
- Unzureichender Wärmeschutz
- Material- bzw. konstruktionsbedingte Wärmebrücken wie durchbetonierte Decken bei
- Balkonplatten, betonierte Aussteifungen in Außenwänden, Unter- und Überzüge, Tragkonstruktionen rund ums Fenster
- Geometrische Wärmebrücken wie Außenwandecken
- Einbau feuchter Baumaterialien (z. B. Holz) v. a. bei diffusionsdichten Konstruktionen
- Fehlende Luftdichtung (innenseitig), wodurch Raumluftfeuchtigkeit in das Innere von Konstruktionen eindringt und bei entsprechenden Temperaturen Tauwasser ausfällt (z. B. durchfeuchtete Dämmmaterialien
- bei Ständeraufbauten oder bei Dachkonstruktionen)
- Fehlende Abdichtungen (z. B. bei aufsteigender oder seitlich eindringender Feuchte im erdberührten Mauerwerk)
- Fehlender Schlagregenschutz der Fassade (z. B. geringe Dachüberstände, ungeeigneter Putz)
- Fehlende Lüftungsmöglichkeiten
Mangelhafte Ausführung, Leckagen
- Mangelhafte Abdichtungen (z.B. bei aufsteigender oder seitlich eindringender Feuchte im erdberührten Mauerwerk)
- Mangelhafte Luftdichtung (innenseitig), z. B. bei mangelhaft verklebten Dampfbremsen an Kanten und Durchdringunge
- Massive Leckage mit mikrobiologisch unbelastetem Wasser (Trinkwasser) oder mit mikrobiologisch belastetem Wasser (Abwasser)
- Langfristig geringe Leckage mit mikrobiologisch unbelastetem bzw. belastetem Wasser
- Undichtigkeiten bei Niederschlag z. B. im Dachbereich
Nutzerbedingte Ursachen
- Erhöhte Feuchteproduktion im Innenraum (z. B. durch Überbelegung, Pflanzen, Wäschetrocknen)
- Nicht ausreichende oder falsche Lüftung
- Nicht ausreichende oder ungleichmäßige Beheizung
- Mangelnde Luftzirkulation durch falsche Möblierung an Außenwänden
- Unzureichende Lüftungstätigkeit während der Austrocknungsphase von Neubauten (Baufeuchte im Rohbau und durch Feuchtgewerke, z. B. Estrich und Putzarbeiten)
Außergewöhnliche Ursachen
- Schimmelpilzbefall aufgrund von Überschwemmungen, Hochwasserkatastrophen, Löschwasser
Weitere Schimmelpilzquellen
- Müll (Bio-, Wertstoff-, Restmüll)
- Topferde von Zimmerpflanzen
- Verschimmelte Lebensmittel
- Streu und Futter für Tierhaltung in der Wohnung