Echter Hausschwamm
Er war Pilz des Jahres 2004
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat den Echten Hausschwamm zum ¨Pilz des Jahres 2004¨ gewählt, um auf seine oft unterschätzte wirtschaftliche Bedeutung und Häufigkeit hinzuweisen
Schadensbild / Lebensweise
Er erscheint als rostbraune Flecken mit Sporen, gelegentlich watteartigem Luftmyzel, das sich später braun verfärbt, und einem weißlichen Zuwachsrand. Dem ersten Aspekt kann jahrelanges Wachstum in Hohlräumen vorangegangen sein.Der Hausschwamm findet aber auch auf anderen organischen Materialien wie Textilien, Papier, Spanplatten, Stroh und Schilf gute Wachstumsvoraussetzungen.Hausschwamm
Der Pilz kann Mauerwerk, Putz und älteren Beton durchwachsen. Die Fruchtkörper finden sich typischerweise auf Mauerwerk. Günstige Lebensbedingungen findet er bei 30 bis 50 % Holzfeuchtigkeit, er kann jedoch als einziger holzzerstörender Pilz auch Holz mit einer Feuchte von 20 % befallen, da er das dazu notwendige Wasser in seinen Strängen herantransportiert. In Deckenschüttungen
Bei sehr vitalem und großflächigem Wachstum scheidet der Pilz Wassertropfen aus (Guttationstropfen). Diese „Tränen“ (lateinisch: lacrima) waren namensgebend, werden aber auch von anderen Pilzarten gebildet. Die optimale Wachstumstemperatur für den Echten Hausschwamm liegt bei 18 bis 22 °C.Werden große Myzelgeflechte freigelegt und damit Licht und bewegter Frischluft ausgesetzt, kann der Pilz relativ schnell Spontanfruchtkörper ausbilden.
Schadensbekämpfung
Ein Befall durch den echten Hausschwamm lässt sich durch seine typischen Mycelien, Stränge und Fruchtkörper erkennen. Das Luftmycel ist weiß, durchscheinend, auch an Mauerwerk. Im Zweifelsfall kann eine molekularbiologische oder mikroskopische Untersuchung sinnvoll sein.
Die Bekämpfung ist zwingend durch ein autorisiertes Fachunternehmen (Sachkundige) durchzuführen. Die DIN 68800, Teil 4 (Holzschutz; Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten) in Verbindung mit dem WTA-Merkblatt Der Echte Hausschwamm gibt Sanierungsempfehlungen. Die Überwachung dieser Arbeiten sollte ebenfalls durch einen Sachkundigen erfolgen
Der Echte Hausschwamm ist der mit Abstand am schwierigsten zu bekämpfende holzzerstörende Pilz, da er auch relativ trockenes Holz befallen kann und auch Mauerwerk durchwächst. Umstritten ist, ob Luftzug das Wachstum unterbricht. Der Pilz braucht eine bestimmte, wenn auch geringe Feuchtezufuhr, dann wächst er jedoch manchmal sehr schnell, meist unerkannt und unbemerkt. Die Pilzreste können viele Jahrzehnte auch in trockenem Zustand überdauern. Die Sanierung muss mit einer Trockenlegung von Mauerwerk und Holzkonstruktion einhergehen und kann deshalb umfänglich werden. So müssen häufig befallene Holzteile in der Längsachse mit 1 Meter Sicherheitsabstand vom letzten erkennbaren Befall gesund geschnitten werden. Bei fortgeschrittenem Befall bleibt oft nur der Austausch der gesamten Holzkonstruktion.
Neueingebautes Holz muss entsprechend der DIN 68 800 Teil 3 vorbeugend imprägniert sein.
Zudem ist auch (durchwachsenes) Mauerwerk sachgerecht zu sanieren. Hierzu gehört z. B. Putz abschlagen, Fugen auskratzen, Mauerwerk abflammen. Zudem kommt noch die eigentliche chemische Schutzbehandlung. In der Regel reicht eine oberflächliche Behandlung nicht aus, so dass ein Injektionsverfahren zur Anwendung kommen. Dabei wird ein bauaufsichtlich zugelassenes Holzschutzmittel (Zulassung zur Bekämpfung von Hausschwamm im Mauerwerk) in das befallene Mauerwerk injiziert.
Gesundheitsgefährdung
Durch Einsturzgefährdung bei entsprechendem Befall mit Hausschwamm kann sich unmittelbar ein Unfallrisiko für die sich dort befindlichen Menschen ergeben.
Mycelien und Fruchtkörper des Hausschwammes sind harmlos, für die z.T. zahlreich auftretendenSporen konnte ein allergisches Potenzial nachgewiesen werden. Allerdings ist gehäuftes Sporenvorkommen ein eindeutiges Indiz für bereits vorliegende massive Holzzerstörung, was wiederum die Unfallgefahr deutlich stärker in den Vordergrund rückt. Alte, absterbende Fruchtkörper des Hausschwammes werden von verschiedensten Schimmelpilzen u.a. Aspergillus, Cladosporium, Fusarium befallen, die wiederum Allergien, Unwohlsein, Kopfschmerzen bis hin zu Mykosen auslösen können. Im Allgemeinen kann bei Befall mit Holzfäulepilzen durch die notwendigerweise vorliegende hohe Feuchtigkeit an den betreffenden Stellen des Gebäudes davon ausgegangen werden, dass zumindest auch dort Schimmelpilze wachsen. Umgekehrt ist das Vorkommen von Schimmelpilzen kein sicherer Indikator für das Vorhandensein holzzerstörender Pilze.
Der Echte Hausschwamm muss feuchte Bedingungen vorfinden, um sich entwickeln zu können. Feuchtigkeit kann durch viele Faktoren verursacht werden, z.B. schlecht belüftete Räume, unzureichende Abdichtung bei Bau- oder Renovierungsarbeiten oder Wasserschäden, die nicht richtig behoben wurden.
Hier einige Tipps, wie Sie Schäden durch Feuchtigkeit und den Echten Hausschwamm vermeiden können:
- Vermeidung von „verlorenen“ Holzböden und Schalungen unter neuen Fußböden bzw. wenig dampfdurchlässigen Bodenbelägen.
- Gute Umlüftung feuchteexponierter Holzbauteile.
- Gute Belüftung von Kellerräumen und Halbkellern.
- Kein Lagern von Abbruchholz in Gebäuden.
- Kein Lagern von Brennholz und Verpackungsmaterialien in feuchten Kellern oder an feuchten Wänden.
- Periodische Kontrolle der Raum- und Wandoberflächenfeuchte; ggf. Abhilfe schaffen
- Schäden am Holz erkennen und beurteilen.
- Schützen – gegen tierische und pilzliche Holzzerstörer.
- Instandsetzung – Beseitigung von Schäden, welche durch holzzerstörende Pilze und Insekten verursacht wurden.
Bei Interesse und Fragen nehmen wir uns gerne Zeit für Ihre persönliche Beratung.
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